Einführungsvortrag
Ulrich Grober (Marl/Westfalen; Publizist und Buchautor): Nachhaltigkeit – Die Geburtsurkunde eines Begriffs
Podiumsdiskussion mit
Prof. Dr. Ernst Gert Dudel, Technische Universität Dresden, Institut für Allgemeine Ökologie und Umweltschutz
Prof. Dr. Hans Joachim Fiedler, Professor i. R. für Bodenkunde und Standortslehre an der Technischen Universität Dresden
Prof. Dr. Wolfgang Fritsche, Professor i. R. für Technische Mikrobiologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ulrich Grober
Prof. Dr. Isolde Röske, Technische Universität Dresden, Institut für Mikrobiologie
Prof. Dr. Dietrich Uhlmann, Professor i. R. für Hydrobiologie an der Technischen Universität Dresden
Regenerierbare Ressourcen dürfen nur in dem Maße genutzt werden, wie die Bestände natürlich nachwachsen. Diese Grundidee wurde im Jahr 1713 von Hans von Carlowitz formuliert. Es sollte jeweils nur soviel Holz für die Verbauung der Bergwerke und die Verhüttung von Erzen verwendet werden, wie in den Wäldern nachwachsen konnte. Der Begriff hat sich in der Gegenwart erweitert zum „nachhaltigen Land-Management“. Er umfasst nicht nur die Produktion von Holz und von Nahrungsmitteln, sondern auch die Wasserversorgung und die Erhaltung der Biodiversität. Wie geht die Weltwirtschaft heute mit diesem Problem um? Bis jetzt fand man immer wieder Lösungen, neue Ressourcen zu erschließen und zeitweilig auftretende Mängel zu überbrücken. Dennoch wird immer sicherer, dass zukünftig die meisten Rohstoffe in ihrem Angebot begrenzt sein werden. Inzwischen wird auch hinsichtlich weltweiter Aufnahmefähigkeit für Abfallprodukte deutlich, dass diese keinesfalls unbegrenzt ist. Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass globale Ungerechtigkeit unbedingt überwunden werden sollte. Zur sozialen Nachhaltigkeit gehören die Sicherung der Grundbedürfnisse und die Armutsbekämpfung durch gerechten Zugang zu den Chancen und der Verteilung der Ressourcen. An erster Stelle muss weltweit das lebenserhaltende ökologische System stehen! Wie ist die Grundidee von Carl von Carlowitz in der aktuellen Wirtschaft umzusetzen?
Wikipedia-Eintrag zu Ulrich Grober
Zur Person:
Ulrich Grober, Publizist und Buchautor. Jahrgang 1949. Studium der Germanistik und Anglistik in Frankfurt/Main und Bochum. Tätigkeit in der Erwachsenenbildung. Ab 1985 freiberufliche Arbeit als Autor für Radio und Printmedien auf den Themenfeldern Kulturgeschichte, Ökologie, Nachhaltigkeit, nachhaltige Lebensstile.
1998 erschien sein erstes Buch („Ausstieg in die Zukunft“) über Projekte einer alternativen Ökonomie. Es folgte 2006 ein Buch über das Wandern als Übung zur Naturwahrnehmung und Entschleunigung („Vom Wandern – neue Wege zu einer alten Kunst“).
Nach umfangreichen Vorarbeiten veröffentlichte er 2010 „Die Entdeckung der Nachhaltigkeit – Kulturgeschichte eines Begriffs“. In dieser „Begriffsarchäologie“ geht er den historischen Aufladungen des modernen Nachhaltigkeitsbegriff nach, um zu dessen Klärung und Schärfung beizutragen. Seitdem zahlreiche Vorträge und Seminare zum Thema. Im Oktober 2012 erscheint eine englische Ausgabe des Buches unter dem Titel „Sustainability – a cultural history“.
Ulrich Grober lebt in Marl am Nordrand des Ruhrgebiets.