Im Jahr 2009 hat das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst ein Programm zur Förderung der geisteswissenschaftlichen Forschung in Sachsen begründet. Mit der wissenschaftlichen Begutachtung der Projekte ist die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig betraut. Das in diesem Rahmen geförderte Projekt "New regionalism in a changing global order" stellt im Akademie-Kolloquium am 22. Februar 2013 seine Arbeit vor.
New regionalisms in a changing global order – Mapping Latin America and Africa
Vorträge
Prof. Dr. Heidrun Zinecker: Einführung
Prof. Dr. Ulf Engel: New regionalisms: Konzepte und Herausforderungen
Frank Mattheis: Neue Regionalismen in Afrika und Lateinamerika im Vergleich
Mit anschließender Diskussion.
Interessenten sind herzlich willkommen.
Die Raumbezüge internationaler Politik haben sich in den letzten zehn Jahren massiv verändert. Dies scheint zu einem Teil tatsächlich einer veränderten Empirie geschuldet zu sein, zu einem Teil – so steht zu vermuten – aber auch einer sich wandelnden Wahrnehmung bereits früher eingesetzter transnationaler Verräumlichungspraktiken. Die neue Aufmerksamkeit für regionale Projekte in den Bereichen Wirtschaftsintegration, politische oder sicherheitspolitische Zusammenarbeit verdeutlicht jedenfalls die Relevanz dieser Perspektive.
Vor dem Hintergrund der raumtheoretischen Wende in den Geistes- und Sozialwissenschaften will das Forschungsvorhaben über “New regionalisms in a changing global order – Mapping Latin America and Africa” eine spezifische Ebene von Verräumlichung genauer analysieren, die der Staatsgrenzen überschreitenden Regionen, die in der Forschung als Neue Regionalismen diskutiert werden.
Dabei sollen über den bisherigen Forschungsstand zu den Neuen Regionalismen hinausgehend zwei innovative Perspektiven eingeführt werden: Erstens soll aus einem Akteurs-orientierten Blickwinkel der Staatszentrismus des politikwissenschaftlichen mainstreams hinterfragt werden. Zweitens soll die Engführung des vorherrschenden Governance-Begriffs, der sich häufig auf das Regieren sowie dessen normative Kategorisierungen konzentriert, zugunsten eines diskursiven und aushandlungsorientierten Governance-Begriffs erweitert werden. Empirisch gilt es dabei, zwei Weltregionen in den Blick zu nehmen, die in der bisherigen Forschung zu den Neuen Regionalismen eher im Abseits standen: Zentral- und Südamerika bzw. Afrika.
Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt (eine Simultanübersetzung steht nicht bereit).
The spatial references of international politics have changed over the last ten years. Partly this is due to a changing empirical landscape; partly this can be attributed to changing perceptions of transnational spatialization practices. New attention for regional projects in the field of economic integration as well as political or security cooperation indicates the relevance of this perspective.
Against the background of the so-called spatial turn in the humanities and social sciences the research project on “New regionalisms in a changing global order – Mapping Latin America and Africa” aims at analysis of a specific dimension of spatialization, i.e. border transcending regions which in the academic literature are discussed in terms of new regionalisms.
Going beyond the present state of the art on new regionalisms, this research project will introduce two innovative perspectives: Firstly, following an actor-centred perspective we are questioning the state-centred perspective of the mainstream. Secondly, we would like to expand the narrow notion of governance underlying the mainstream. Rather than focusing on “governing” and its normative assumptions, we are introducing a discursive notion of governance which is interested in processes of negotiation. Empirically the project looks at two world regions which have been rather neglected in recent current debates, Central and South America as well as Africa.