Unter dem Titel „Ur- und Frühgeschichte Sachsens“ ist soeben einer der vorerst letzten Teile des „Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen“ erschienen. Dieses großangelegte Kartenwerk wurde in Kooperation zwischen der Sächsischen
Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und dem Staatsbetrieb Geobasisinformation
und Vermessung Sachsen herausgegeben. 47 verschiedene Themen
mit insgesamt 53 Karten, von der Vorzeit bis zur Friedlichen Revolution 1989/90,
sind im Rahmen des Atlas-Projekts mittlerweile veröffentlicht. Die inhaltliche Fülle
der einzelnen Karten und Beihefte reicht von Bevölkerungs-, Territorialentwicklung
über Kirchengeschichte und soziale Bewegungen bis hin zu Sprachkarten.
Die nun erschienenen fünf Karten und das Beiheft zur „Ur- und Frühgeschichte
Sachsens“ stellen den neuesten Stand der archäologischen Forschung in Sachsen
dar. Die inhaltliche Betreuung übernahm das Landesamt für Archäologie. In acht
Abschnitten werden die Epochen von der Altsteinzeit bis in das Jahr 1000 n. Chr.
aufbereitet und mit detailreichen Unterkapiteln veranschaulicht. Die Karten zeigen
dabei die große Dynamik der Besiedlungsgeschichte in Sachsen, die nach der
Landnahme durch die ersten Bauern vor 7000 Jahren nicht etwa kontinuierlich bis
zum heutigen Tag verlief, sondern sich vielmehr durch markante Wechsel auszeichnet.
Bereits bei einem ersten Blick in die Karten fällt erstaunlicherweise eine
Fundstellenarmut zur Zeit der Germanen auf: Während die Bronzezeit und Eisenzeit
(2000 v. Chr. bis Chr. Geburt) relativ viele Fundstellen aufweisen, erscheint das
Land zur Zeit der Germanen in der Römischen Kaiserzeit (Chr. Geburt bis 4. Jahrhundert)
fast menschenleer. Die Gründe für diesen wahrscheinlichen Siedlungsrückgang
könnten wirtschaftlicher, vor allem aber auch klimatischer Natur sein.
Mit der „Ur- und Frühgeschichte“ im Atlas zur Geschichte und Landeskunde von
Sachsen liegt nun ein wissenschaftliches Grundlagenwerk vor, das Forschern wie Laien fundiertes Wissen über die frühesten Epochen der Landesgeschichte vermittelt.
Karten und Beihefte des „Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen“ können jeweils beim Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen (GeoSN) zum Preis von in der Regel 6,50 € bestellt werden.
Pressegespräch am 14.12.2010, um 10.30 Uhr, im Japanischen Palais in Dresden
DNN online vom 14.12.2010
Weitere Informationen:
zum Projekt: Historischer Atlas von Sachsen (Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen)
Beitrag zum Projekt im Akademie-Journal Denkströme: www.denkstroeme.de/heft3/96-109/moser
Landesamt für Archäologie: www.archaeologie.sachsen.de