Im Museum für Druckkunst Leipzig ist vom 3. Juli bis 11. September 2022 die Ausstellung Neue Wege zu alter Weisheit. Hieroglyphen im Buchdruck zu sehen. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Ägyptischen Museum der Universität Leipzig und ergänzt die dort vom 15. Juli bis 13. November 2022 gezeigte Schau Neue Wege zu alter Weisheit. 200 Jahre Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen.
Kuratiert wird die Ausstellung im Museum für Druckkunst von Dr. Susanne Richter, Direktorin des Museums für Druckkunst Leipzig sowie Almut Hertel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Museum für Druckkunst Leipzig, mit wissenschaftlicher Betreuung durch Dr. Peter Dils, Arbeitsstellenleiter im Akademievorhaben Strukturen und Transformationen des Wortschatzes der ägyptischen Sprache. Text- und Wissenskultur im alten Ägypten. Die Ausstellung im Ägyptischen Museum wird von Dr. Peter Dils und Prof. Dr. Dietrich Raue, Kustos des Ägyptischen Museums – Georg Steindorff – der Universität Leipzig kuratiert. Beteiligt waren außerdem Dr. Franziska Naether vom KompetenzwerkD sowie dem Digital Rosetta Stone Projekt und Studierende der Universität Leipzig.
Hintergrund
Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen durch den Franzosen Jean-François Champollion thematisiert die Ausstellung im Museum für Druckkunst deren Reproduktion vom 19. Jahrhundert bis heute – mit Fokus auf den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Patrizen und Matrizen für den Schriftguss, Lettern und Publikationen illustrieren die Herausforderungen, ein so umfangreiches Zeichensystem wie das der Hieroglyphen mit dem Buchdruck abzubilden und geben gleichzeitig Einblicke in ein Schriftsystem, das Menschen seit Jahrhunderten fasziniert.
Nach Napoleons Ägypten-Expedition (1798–1801) erfasste Europa eine Ägyptomanie, die sich nicht nur in der Alltagskultur, sondern auch in der Wissenschaft niederschlug. Für Publikationen war es wichtig, auch die Hieroglyphen wiedergeben zu können. Zunächst handgezeichnet und lithografisch eingefügt, wuchs die Notwendigkeit, die Zeichen gemeinsam mit den Lateinischen im Buchdruck drucken zu können. Der Leipziger Schriftgießer Friedrich Nies war 1835 der erste, der einen umfangreichen Zeichensatz produzierte. Viele folgten und drei Hieroglyphen-Fonts setzten sich letztlich durch. Zwei davon befinden sich in der Sammlung des Museums für Druckkunst und sind in der Ausstellung zu sehen. Die Ausstellung im Ägyptischen Museum beschäftigt sich mit der Geschichte der Entzifferung: Vom Wissensverlust um die Lesbarkeit der Hieroglyphen, über das Ägyptenbild im Mittelalter, die frühesten wiedergefundenen Erkenntnisse zu den Hieroglyphen in der Renaissance, die Motivationen der Kirche, ägyptische Texte lesen zu können, Fehlwege der Deutung, Erfolge mit dem Stein von Rosette bis hin zu Hieroglyphen in modernen Textdatenbanken und in heutigen Videospielen.
Ausstellungen
Museum für Druckkunst Leipzig:
Neue Wege zu alter Weisheit. Hieroglyphen im Buchdruck (3.7. – 11.9.2022)
- Öffentliche Führungen jeweils sonntags, 12 Uhr, am 17.7. und 28.8.2022
- Weitere Informationen zur Ausstellung unter: www.druckkunst-museum.de/de/termin/neue-wege-zu-alter-weisheit.html
Ägyptisches Museum – Georg Steindorff – der Universität Leipzig:
Neue Wege zu alter Weisheit. 200 Jahre Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen (15.07.-13.11. 2022)
- Öffentlicher Vortrag am 14. Juli, 18:15 Uhr, Hörsaal 8, Hörsaalgebäude am Campus Augustusplatz:
Hieroglyphen – der alte und der neue Weg zur alten Weisheit, 200 Jahre nach ihrer Entzifferung von Prof. Jan Assmann
Informationen zum Vortrag: https://www2.gko.uni-leipzig.de/fileadmin/user_upload/aegyptisches_museum/besuch/Vortrag_Assmann_14.07.2022.pdf - Weitere Informationen zur Ausstellung unter: www2.gko.uni-leipzig.de/aegyptisches-museum/veranstaltungen/2022.html
Impressionen der Ausstellung im Museum für Druckkunst Leipzig
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