Litterae semper edendae sunt – Briefsammlungen lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen, aber auch die Editionstätigkeit besitzt eine lange Tradition. Wissenschaftliche Ansätze sind dabei sehr breit gestreut und wenig epochenübergreifend diskutiert worden. Die Fachtagung „Briefeditionen: Überlieferung, Regest, Kommentar, Register“ widmet sich aus einer praktischen Perspektive den Fragen, die sich mit der Konzeption und Erstellung von kritischen Editionen verbinden. Dabei kommen in einem diachronen Zugriff verschiedene Perspektiven zur Sprache, die durch Referentinnen und Referenten aus Akademieprojekten und ihren jeweiligen spezifischen Zugang präsentiert werden. Angestrebt wird ein Vergleich zwischen den verschiedenen Ansätzen. Gelingt es, gemeinsame grundwissenschaftliche und philologische Perspektiven systematisch herauszuarbeiten? An der wissenschaftlichen Fachtagung beteiligen sich mit Vorträgen verschiedene Vorhaben aus den Akademien der Wissenschaften in Berlin, Göttingen, Heidelberg, Leipzig und München.
Wissenschaftliche Leitung
Prof. Dr. Wolfgang Huschner
Vorsitzender der Kommission für Interkulturelle Historische Grundwissenschaften (IHG)
huschner@saw-leipzig.de
Jun.-Prof. Dr. Sebastian Roebert
Wissenschaftlicher Sekretär der Kommission für Interkulturelle Historische Grundwissenschaften (IHG)
roebert@saw-leipzig.de
Anmeldung
Antonia Engelhardt
Tel.: +49 (0)341 697642-13
engelhardt@saw-leipzig.de
Um Anmeldung wird gebeten bis 15. Mai 2023.
PROGRAMM
DONNERSTAG, 15. Juni 2023
13.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Wolfgang Huschner
Vizepräsident der Sächsischen Akademie, Vorsitzender der Kommission IHG
Sebastian Roebert (Leipzig)
Wissenschaftlicher Sekretär der Kommission IHG
13.30 Uhr Sektion 1: Quellengattung
Moderation: Prof. Dr. Armin Kohnle (Leipzig)
Beate Kusche (Leipzig)
„Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen – Überlegungen zu Edition und Auswertung fürstlicher Korrespondenz zu Beginn des 16. Jahrhunderts“
Max Graff (Heidelberg)
Zentrale und randständige Textsorten in den Briefwechseln von Theologen
15.00 Uhr Kaffeepause
15.30 Uhr Caroline Köhler (Leipzig)
Sind in amtlichen Korrespondenzen Briefe enthalten? Gottscheds amtliche Korrespondenz: Briefe, Akten und andere Dokumente
Ariane Ludwig (Weimar)
„Brieftagebuch – Tagebuchbrief – Betrachtung einer Mischform in Texten Goethes“
FREITAG, 16. Juni 2023
9.00 Uhr Sektion 2: Überlieferung
Moderation: Wolfgang Huschner (Leipzig)
Klaus Herbers (Erlangen, Göttingen)
Wer sammelt Papstbriefe im frühen Mittelalter? Asymmetrien der Überlieferung
Mathias Kälble (Dresden)
Originale – Briefbücher – Chroniken. Mittelalterliche Fürstenkorrespondenz im Kontext ihrer Überlieferung
Sebastian Roebert (Leipzig)
Die Masse macht’s? Die Korrespondenz der Könige von Aragón und die Registerüberlieferung
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Jörg Feuchter (Berlin)
Briefe Kaiser Friedrichs III. (1440-1493): Überlieferungslage und spezifische Herausforderungen an die Regestenedition
Nora Gädeke (Staufen/Hannover)
Wenn Leibnitzen nicht ein Schlagfluß weggeraffet hätte, so würde er von seinen Papieren ganze Arme voll ins Feuer geworfen haben: Die Überlieferung des Briefwerks von Gottfried Wilhelm Leibniz
13.00 Uhr Mittagspause
14.30 Uhr Sektion 3: Text und Kommentar
Moderator: Klaus Manger (Jena)
Rüdiger Otto (Leipzig)
Was darf, was soll der Kommentar?
Christine Mundhenk (Heidelberg)
Kein Kommentar? Formen des Kommentierens in „Melanchthons Briefwechsel“
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr
Marcel Böhme (Heidelberg)
Von der Online-Dokumentation zur gedruckten kritischen Auswahledition – Plädoyer für ein mehrstufiges Editionsmodell
Yvonne Pietsch (Weimar)
Das Verlangen nach Überfluss? Der Kommentar der historisch-kritischen Goethe-Brief-Ausgabe analog und digital
19.00 Uhr Abendvortrag
Michael Stolberg (Würzburg)
Die Arzt-Patienten-Kommunikation in der Frühen Neuzeit
SAMSTAG, 17. Juni 2023
9.00 Uhr Sektion 4: Regesten und Register
Moderation: Udo Sträter (Halle/Saale)
Ulrike Ludwig (Leipzig)
Grundfragen zur Regestierung am Beispiel der Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen
Christian Hain (Weimar)
Zur Renaissance des Regests in den digitalen Editionen. Die Briefe an Goethe – eine Gesamtausgabe in Regestform
Michael Stolberg (Würzburg)
Wie schreibt man zehntausend brauchbare Regesten? Erfahrungen aus dem Würzburger Akademieprojekt "Frühneuzeitliche Ärztebriefe"
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr
Sarah Schmidt (Berlin)
Normierung - Vernetzung - Visualisierung. Ansatz, Genese und Visionen des digitalen Briefregisters der Friedrich Schleiermacher Briefausgabe auf „schleiermacher digital“
Klaus vom Orde (Halle/Saale)
Von Regesten und Registern – Bedenkenswertes aus den Erkenntnissen, die bei der Edition der Briefe Philipp Jakob Speners gewonnen wurden