Die dreibändige Publikation beinhaltet eine Edition von Dokumenten „Zur Geschichte der altdeutschen Steinmetzen“, zeichnet das Entstehen dieser Sammlung nach und gibt unerwartete Einblicke in die Geschichte der ‚Bauhütten‘ und des Straßburger Hüttenverbandes.
Im Goethe- und Schiller-Archiv sind Quellenkonvolute und Manuskriptseiten „Zur Geschichte der altdeutschen Steinmetzen“ überliefert, die Sulpiz Boisserée ab 1819 anlegte und mithilfe Karl Simrocks publizieren wollte – ein gescheitertes Vorhaben. Gut 200 Jahre später zeichnet die vorliegende Publikation unter der Leitung von Akademie-Mitglied Prof. Dr. Stefan Bürger (Universität Würzburg) die Geschichte des Simrock-Boisserée-Nachlasses nach. Auf Basis der Edition dieser einzigartigen Sammlung wird die Geschichte des Steinmetzhandwerks neu betrachtet.
Schwerpunkte des historischen Abrisses bilden neben den Haupthütten in Straßburg, Köln und Wien, zudem Bern und Passau, die Organisationsformen vieler erst um 1515 und 1563 eingerichteten Haupthüttenstandorte. Dazu gehörten auch Magdeburg und Frankfurt, deren Ordnungen im Original erhalten sind und zu den wertvollsten Objekten der Sammlung gehören. Der historische Abriss zu den sog. ‚Bauhütten‘ reicht über das Mittelalter hinaus, umfasst auch den Aufschwung und Niedergang des Hüttenbundes vom 16. bis ins 18. Jahrhundert. Den Niedergang begleitete das teils freimaurerische Bestreben, die wertvollen Handwerksquellen für die Nachwelt zu sammeln und zu bewahren.
Prof. Dr. Stefan Bürger ist Professor für Kunstgeschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg sowie Ordentliches Mitglied der Philologisch-historischen Klasse der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. In der Akademie wirkt er in der Kommission Kunstgeschichte Mitteldeutschlands mit. Gemeinsam mit der Freiburger Münsterbaumeisterin PD Dr.-Ing. Anne-Christine Brehm und Miriam Egner, M.A. (Ludwig-Maximilians-Universität München, vormals Uni Würzburg) wird er die Entstehungsumstände des Projekts und die Sammlungsgeschichte des Simrock-Boisserée-Nachlasses erläutern, den Bestand kurz darstellen, auf die Bauhüttengeschichte eingehen und einen Ausblick auf weitere Forschungsaktivitäten geben. Miriam Egner untersuchte im Rahmen des von der Fritz-Thyssen-Stiftung geförderten Editionsvorhabens den Aufbau der Sammlung und die Provinienz des Nachlasses.
Ablauf
Begrüßung
Dr. Christian Hain
Direktor des Goethe- und Schiller-Archiv
Einführung
Prof. Dr. Bruno Klein
Buchvorstellung
PD Dr.-Ing. Anne-Christine Brehm, Miriam Egner, Prof. Dr. Stefan Bürger
Der Eintritt zur Buchvorstellung ist frei.
Im Anschluss laden wir zu einem kleinen Umtrunk.
Publikation
Bürger, Stefan; Sander, Johannes; Brehm Anne-Christine (unter Mitarbeit von Friedrich Becker, Elisabeth Berchtenbreiter, Miriam Egner, Christian Mai u. Barbara Schedl mit Beteiligung v. Sarah Eppler, Anna Ganzleben, Maite Hansper, Anna-Maria Harbke, Jost-Peter Liebig u. Sonja Schmitt): ›Bauhütten-Forschungen‹ – Der Simrock-Boisserée-Nachlass: Zur Geschichte der altdeutschen Steinmetzen und Bauleute. Quellen und Forschungen zu den Handwerksverbänden in Spätmittelalter und Früher Neuzeit
(= Abhandlung, Phil.-hist. Kl., Band 86). S. Hirzel, Stuttgart 2024. Teilband 1: Textteil, 660 Seiten; Teilband 2: Editionsteil I (GSA 88/245 – GSA 88/259), 649 Seiten; Teilband 3: Editionsteil II (GSA 88/260 – GSA 88/278), 777 Seiten. Insgesamt 282 Abbildungen, 459 Tabellen. Festeinband. 978-3-7776-3547-7