Am 23. Januar 2025 ist Prof. Fabio Ciotti mit einem Vortrag über KI in den Digitalen Geisteswissenschaften in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Gast. Die Veranstaltung ist Teil der gemeinsamen Reihe "Digital Humanities – Theorie und Methodik", ausgerichtet von der Universität Leipzig, Institut für Romanistik, Prof. Elisabeth Burr, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und dem Forum Digital Humanities Leipzig (FDHL). Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten. Interessierte Besucherinnen und Besucher sind herzlich willkommen.
Nicht zuletzt seit dem Erfolg von ChatGPT ist "künstliche Intelligenz" (KI) in aller Munde. Die rasanten Entwicklungen im Bereich der generativen KI generell und der Large Language Models (LLMS) im Besonderen werfen Fragen nicht nur im Bereich der Bildung und Ausbildung, sondern gerade auch in dem der Forschung auf. Diskutiert wird über Vor- und Nachteile, Herausforderungen, Möglichkeiten und Gefahren, über Bias, Abhängigkeit von kommerziellen Anbietern, über Energiebedarf sowie über Ethik und Moral. Selbstverständlich werden auch die Digital Humanities von diesen Fragen tangiert. Zudem rücken die Entwicklungen im Bereich der KI die epistemologischen Grundlagen des Feldes einmal mehr in den Fokus. Die Vortragsreihe "Digital Humanities - Theorie und Methodik" will sich deshalb dieses Mal dem Verhältnis zwischen Digital Humanities und generativer KI zuwenden und Möglichkeiten und Herausforderungen ihrer Integration kritisch hinterfragen. Mit Fabio Ciotti konnte dafür ein wichtiger Vertreter der italienischen Informatica Umanistica und ein scharfer Denker gewonnen werden.
Fabio Ciotti ist außerordentlicher Professor für Literaturtheorie an der Universität Rom „Tor Vergata“, wo er „Cultural Analytics“ und „Computational Literary Studies“ unterrichtet. Er arbeitet seit vielen Jahren an den methodischen und theoretischen Aspekten der Digital Humanities und Computational Literary Studies.
In seinem Vortrag "Digital Humanities and Generative AI: yet another methodological turn?" widmet sich Fabio Ciotti den Auswirkungen der generativen KI auf die Geisteswissenschaften, die einerseits die erkenntnistheoretischen Grundlagen des Fachgebiets in Frage stellen, während sie andererseits neue Forschungsgrenzen eröffnen. Dieser Wandel eröffnet nicht nur neue Wege der Forschung, sondern stellt auch erhebliche Herausforderungen dar. Die Digital-Humanities-Gemeinschaft hat die Aufgabe, eine neue Forschungsagenda zu definieren, die diesen Veränderungen Rechnung trägt und grundlegende Forschungslinien festlegt. Dieser Vortrag möchte einen Beitrag zu dieser Agenda leisten, indem er 1) untersucht, wie LLMs und andere generative KI-Systeme theoretisch konzeptualisiert und verstanden werden können; 2) potenzielle Untersuchungsbereiche für computergestützte und digitale Studien kultureller Phänomene identifiziert; 3) einige Fallstudien innerhalb des Teilbereichs der computergestützten Literaturwissenschaft illustriert.
Abstracts und Biogramm in Englisch und Italienisch finden Sie hier.