Am 2. Dezember fand der nunmehr achte Digital Humanities Day Leipzig, DHDL24, in der Bibliotheca Albertina der Universität Leipzig statt. 16 Projekte stellten ihre Vorhaben aus Leipzig und darüber hinaus vor, die Geisteswissenschaften und Informatik miteinander verbinden. Vier Teams mussten leider kurzfristig krankheitsbedingt fernbleiben.
Alle Anwesenden konnten per eigens programmiertem Tool ihre Favoriten unter den vorgestellten Postern küren.
Poster-Preis
Der Poster-Preis ging an folgende Teams:
Platz 1: Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist!
Felix Helfer, Thomas Eckart, Uwe Kretschmer, Martin Prell (alle SAW Leipzig, auf dem Gruppenbild vertreten durch Uwe Kretschmer, der auch das Poster gestaltete.)
Das Poster stellte eine Herangehensweise vor, um Namens- und Verwandschaftsbezüge in den bereits teilweise digitalisierten Texten der biographischen Schriften Goethes teil-automatisiert mit Datensätzen zu verlinken.
Goethes biographische Schriften sind Gegenstand des Propyläen-Projekts. In den Digitalisaten soll eine möglichst umfassende Zahl von Personen- und Ortsnennungen mit Einträgen der Stiftungsnormdatenbank so:fie verbunden werden, bestenfalls durch (semi-)automatische Verfahren. Das Poster widmet sich u.a. verschiedenen Teilproblemen des Entity Linking (Named Entity Recognition, Kandidatensuche und Kandidaten-Disambiguierung) und den jeweiligen Lösungsansätzen dafür.
Weitere Infos zum DH-Projekt (Website FDHL)
Erster Platz 2: Saxon Monophtongisation in Random Forests
Simon Oppermann und Beat Siebenhaar (Institut für Germanistik, Universität Leipzig)
Das Poster dieses Vorhabens beschreibt eine Herangehensweise, um die sprachlichen Veränderungen in Leipzig und allgemein in Ostmitteldeutschland messbar zu machen, genauer gesagt den Dialektabbau bei der Verwendung von Monophtongen (also z.B. das Wort "Beine" auf sächsisch wie "Beene" auszusprechen). Als geeignetes Langzeit-Korpus untersuchen die Wissenschaftler dabei die Langzeit-Zoo-Doku-Soap „Elefant, Tiger & Co.“, welche das Personal des Leipziger Zoos bei der Arbeit begleitet und seit 2003 wöchentlich im MDR ausgestrahlt wird.
Weitere Infos zum Projekt (Website FDHL)
Zweiter Platz 2: Archiv in Bewegung - Eine wachsende Datenbank für die darstellenden Künste der DDR
Philipp Sauer (SAW Leipzig), Melanie Gruß (Universität Leipzig), Caroline Helm (Universität Leipzig), Uwe Kretschmer (SAW Leipzig), Patrick Primavesi (Universität Leipzig), Franziska Naether (SAW Leipzig)
Das Tanzarchiv Leipzig, als ehemaliges Tanzarchiv der DDR, stellt eine der maßgeblichen Quellen zur Kulturgeschichte des Tanzes und tänzerischen Praxis in Ostdeutschland dar. Seit einem Jahr entwickelt das Vorhaben die technische Infrastruktur und ein geeignetes Datenmodell zur Erfassung der vielfältigen Bestände des Archivs, arbeitet exemplarisch Material zu ausgewählten Inszenierungen ein und reichert dieses mit Erfahrungswissen aus Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen an. Das Poster präsentiert das im ersten Projektjahr entstandene Datenmodell sowie Ausschnitte der Datenbank.
weitere Infos zum Projekt (FHDL)
Gesamtübersicht der Projekte
Programm mit Übersicht aller Projekte (FHDL)
Wer nicht beim DHDL24 dabei sein konnte oder sich dann alle Poster in Ruhe anschauen möchte, kann auf der Quocosa-Seite zur DHDL-Reihe Ausschau halten, denn dort werden sie in Kürze eingestellt.
Der jährlich stattfindenende Digital Humanities Day Leipzig ist eine Veranstaltung des Forums für Digital Humanities Leipzig gemeinsam mit der Leipziger Universitätsbibliothek und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.