Vom 14. bis 15. November findet an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig die internationale und interdisziplinäre wissenschaftliche Konferenz "IVS SAXONICO-MAIDEBVRGENSE IN ORIENTE. Das sächsisch-magdeburgische Recht als kulturelles Bindeglied zwischen den Rechtsordnungen Ost- und Mitteleuropas – Bestandsaufnahme und Perspektiven der Forschung" statt.
Ausgerichtet wird die Konferenz vom Akademie-Projekt Das sächsisch-magdeburgische Recht als kulturelles Bindeglied zwischen den Rechtsordnungen Ost- und Mitteleuropas. Förderer sind die Deutsche Forschungsgemeinschaft sowie die Stiftung Rechtsstaat Sachsen-Anhalt e.V.
Der Sachsenspiegel Eikes von Repgow (um 1225) und das berühmte Stadtrecht von Magdeburg bilden neben dem römischen und kanonischen Recht gemeinsame Grundlagen mittel- und osteuropäischer Rechtsordnungen. Zeitgleich mit dem EU-Beitritt mehrerer osteuropäischer Länder im Jahr 2004 nahm das kulturgeschichtlich wie interdisziplinär angelegte Akademievorhaben seine Arbeit auf. Es ist der Verbreitung des Sachsenspiegels und des Magdeburger Stadtrechts in den Ländern Ostmitteleuropas (Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland, Slowakei, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland) unter Berücksichtigung der rechtlichen und sprachlichen Prozesse gewidmet. Unter Einbeziehung der laufenden einschlägigen Forschungen in den genannten Ländern wird im Ergebnis die Rezeption des sächsisch-magdeburgischen Rechts in Ostmitteleuropa in handbuchartigen Publikationen dargestellt sowie rechts- und sprachgeschichtlich untersucht. Neben seiner wissenschaftlichen Ausrichtung will das Vorhaben einen Beitrag zur Hervorhebung kulturgeschichtlicher Gemeinsamkeiten in einem modernen Europa leisten.
An der Konferenz, die sowohl eine Bestandsaufnahme des Forschungsvorhabens als auch einen Ausblick auf noch zu Leistendes herausarbeiten will, nehmen Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen und Ländern teil. Hiermit verbindet sich der Wunsch, dem Zusammenwirken der verschiedenen Kompetenzen und Herangehensweisen an die komplexe Thematik im Rahmen der Tagung ein Forum zu bieten. So sollen nicht nur die in die Rezeption des sächsisch-magdeburgischen Rechts involvierten Länder sowie die jeweils damit verbundenen sprachlichen Implikationen in den Blick genommen, sondern diese auch in einen zeitlichen Zusammenhang gestellt werden.
PROGRAMM
Mittwoch, 14. November 2018
Moderation: Univ.-Prof. Dr. Heiner Lück
09.00 – 09.30 Uhr
Univ.-Prof. Dr. Heiner Lück, Staatsminister Rainer Robra und Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Huschner: Eröffnung, Begrüßung und Einführung
09.30 – 10.30 Uhr
Dr. Wieland Carls: Kulturfaktor Sächsisch-magdeburgisches Recht?
Dr. iur. habil. Katalin Gönczi: Das sächsisch-magdeburgische Recht und die Geschichtsregion Ostmitteleuropa – eine rechtshistorische Forschungsbilanz
Dr. Inge Bily: Deutsch-polnischer und deutsch-tschechischer Wortvergleich anhand historischer Rechtstexte
Dr. Marija Lazar: Rechtssprache als systemischer Erkenntnisgegenstand und Wege seiner digitalen Erforschung
10.30 – 10.50 Uhr
Univ.-Prof. Dr. Heiner Lück: Fragen und Kritiken zum Projekt
10.50 – 11.15 Uhr: Diskussion
11.15 – 11.40 Uhr: Kaffeepause
11.40 – 12.40 Uhr
Dr. Wieland Carls: Interdisziplinäre Forschungen zum Sächsisch-magdeburgischen Recht – Einblicke und Ausblick
Univ.-Prof. Dr. Heiner Lück: Internationale Reflexionen
12.40 – 13.10 Uhr
Prof. Dr. Matthias Puhle: Das sächsisch-magdeburgische Recht - ein Baustein für das heutige Europa?
Univ.-Prof. Dr. Dan Sato (als Diskutant)
13.10 – 13.30 Uhr: Diskussion
13.30 – 14.30 Uhr: Mittagspause
14.45 – 16.00 Uhr
Frau Junge (Mitarbeiterin Kustodie): Besichtigung mit Führung: Neues Paulinum
anschließend Kaffeepause in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
16.30 – 17.30 Uhr
Univ.-Prof. Dr. Danuta Janicka: Das sächsisch-magdeburgische Recht im gegenwärtigen Polen. Grundlinien der rechtshistorischen Forschung
Dr. Jolanta Karpavičienė: Frauen in den magdeburgischen Städten von Litauen: Entdeckung und Erforschung der europäischen Rechtskultur
17.30 – 18.00 Uhr
Dr. habil. Maciej Mikuła: Weichbildvulgata mit Glosse in Polen: Nicolaus Jaskier und Paweł Szczerbic
18.00 – 18.25 Uhr: Diskussion
19.00 Uhr: Öffentlicher Abendvortrag
Direktorin Univ.-Prof. Dr. Marie-Claire Foblets: Kulturelle Vielfalt und Recht – Wohin steuern die europäischen Gesellschaften?
Ort: Bundesverwaltungsgericht Leipzig, Simsonpl. 1, 04107 Leipzig
anschließend Empfang in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
Donnerstag, 15. November 2017
Moderation: Dr. Wieland Carls
09.00 Uhr
Dr. Wieland Carls: Begrüßung
09.15 – 10.15 Uhr
Direktor Univ.-Prof. Dr. Christian Lübke: Von der Frühstadt zur Rechtsstadt im östlichen Europa
Prof. Dr. Matthias Hardt: Die Bedeutung des Sächsisch-Magdeburgischen Rechtes für die ländliche Besiedlung Ostmitteleuropas
10.15 – 10.45 Uhr
Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Christian Hannick: Der kleinrussische Kodex von 1743 in der Entwicklung der ostslavischen rechtlichen Terminologie
10.45 – 11.10 Uhr: Diskussion
11.10 – 11.30 Uhr: Kaffeepause
11.30 – 12.00 Uhr
Dr. habil. Matylda Włodarczyk: Flagging the language boundary in the Electronic Repository of Greater Poland Oaths 1386-1444
12.00 – 12.30 Uhr
Univ.-Prof. Dr. Andriy Danylenko: On the Local Varieties of Chancery Ruthenian: the Moldavo-Wallachian Tradition vs. the Standard of the Princely Chanceries in Poland-Lithuania
12.30 – 13.00 Uhr: Diskussion
13.00 – 15.30 Uhr: Mittagspause und (optionaler) Stadtspaziergang
15.30 – 16.00 Uhr
Dr. Marija Lazar: Frühling der Nationalstaaten: Sprachnormierungsprozesse als Grundstein einer modernen europäischen Identität
16.00 – 16.30 Uhr
Dr. iur. habil. Katalin Gönczi: ‚Rechtstransfer‘: Ergebnisse und Perspektiven des Konzepts
16.30 – 16.50 Uhr: Diskussion
16.50 – 18.20 Uhr
Univ.-Prof. Dr. Bernd Kannowski: Die dritte Säule und das Dach. Bemerkungen zur sächsischen Weichbildvulgata mit Glosse und zum Remissorium des Dietrich von Bocksdorf
Dr. iur. habil. Katalin Gönczi: Das Magdeburger Recht im Spiegel der Spruchtätigkeit des Magdeburger Schöffenstuhls
Univ.-Prof. Dr. Heiner Lück: Zur Zukunft der Magdeburger-Recht-Forschung
Diskutanten: Dr. Wieland Carls, Dr. Frank-Michael Kaufmann und Dr. habil. Maciej Mikuła
18.20 – 18.40 Uhr: Diskussion der Ergebnisse
18.40 – 19.00 Uhr
Univ.-Prof. Dr. Heiner Lück: Zusammenfassung der Ergebnisse