Am 25. September fand in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften ein Kamingespräch zum Thema gesellschaftlicher Zusammenhalt in Krisenzeiten statt. Prof. Dr. Jutta Allmeninger und Jan Wetzel diagnostizierten ein sinkendes Vertrauen der Deutschen in das gesellschaftliche "Wir". Im Gespräch mit Martin Machowecz (DIE ZEIT) ging es um aktuelle Thesen und Debatten – die Zuschauer im Saal und auch im Livestream konnten mitdiskutieren. Für beste Livestream-Qualität sorgte unser Kooperationspartner, die Hochschule Mittweida. Für alle, die nicht dabei sein konnten, steht das Kamingespräch nun in vier Teilen online zum "Nachsehen" bereit.
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Denkströme-Beitrag
Jutta Allmendinger und Jan Wetzel, „Vertrauen – ein soziales Mittel der Krisenbewältigung“, in Denkströme. Journal der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Heft 22 (2020),
http://www.denkstroeme.de/heft-22/s_125-129_allmendinger-wetzel
Teil 1: Einleitung & Ergebnisse der Vermächtnisstudie
Prof. Dr. Hans Wiesmeth, Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, gibt eine Einführung in Aufgaben und Tätigkeiten der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig sowie das Akademienprogramm. Anschließend begrüßt Moderator Martin Machowecz (Leiter des Leipziger Büros von DIE ZEIT) die Diskutanten Prof. Dr. Jutta Allmendinger (Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin) und Jan Wetzel (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin).
Thematisch geht es im ersten Teil der Diskussion um die Vermächtnisstudie, welche das Wissenschaftszentrum Berlin seit 2015 gemeinsam mit DIE ZEIT sowie mit dem infas Institut für angewandte Sozialwissenschaften durchführt. Die Vermächtnis-Studie versteht sich als Seismograf gesellschaftlicher Entwicklungen in allen Lebensbereichen – wie Arbeit, Wohnen, Liebe, Gesundheit, Kommunikation, Besitz. Im Gespräch erläutern Jutta Allmendinger und Jan Wetzel in welchen Lebensbereichen der Gesellschaft sie Vertrauensrisse diagnostiziert haben.
Teil 2: Corona-Pandemie & die Vertrauensfrage
Der zweite Teil des Kamingesprächs an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften widmet sich dem momentanen Stand des Wir-Gefühls in Deutschland, ausgehend vom Buch „Die Vertrauensfrage“, das Jutta Allmendinger und Jan Wetzel im Frühjahr 2020 gemeinsam veröffentlich haben. Darin diagnostizieren sie, dass gegenseitiges Vertrauen als „Schmiermittel der Gesellschaft“ bröckelt. Ursächlich dafür sehen sie unter anderem die starke Verengung sozialer Kreise und einen abnehmenden Austausch zwischen verschiedenen sozialen Schichten. Frau Prof. Dr. Allmendinger und Herr Wetzel gehen außerdem auf Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die gesellschaftliche Vertrauensbasis sowie den Umgang der Medien mit der Krisensituation ein.
Teil 3: Einfluss der Corona-Pandemie auf Familien & Arbeitswelt
Im dritten Teil des Kamingesprächs an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften führt Jutta Allmendinger zunächst aus, warum sie ausgehend von der Corona-Pandemie eine Retraditionalisierung der Familienverhältnisse beobachtet und gibt Lösungsansätze, wie man dem Rückfallen besonders der Frauen in alte Rollenmuster begegnen kann. Bezogen auf die Arbeitswelt sehen Frau Prof. Dr. Allmendinger und Herr Wetzel die Corona-Pandemie als Beschleuniger von Entwicklungen, erkennbar etwa am Digitalisierungsschub sowie der enormen Ausweitung der Arbeit im Home-Office. Beide führen aus, warum sie die Arbeitgeber in der Pflicht sehen, neue Arbeitsformen sowie Arbeitszeitmodelle anzubieten.
Teil 4: Ideen für neue Orte der Begegnung & mehr „Wir-Gefühl“
Im letzten Teil des Kamingesprächs an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften entwickelten Jutta Allmendinger und Jan Wetzel ausgehend von Fragen und Anregungen aus dem Publikum vor Ort sowie Fragen aus dem YouTube-Livechat Ideen für neue, „dritte“ Orte der Begegnung und Visionen einer Gesellschaft mit mehr „Wir-Gefühl“.