Am 19.10.2016 unterzeichneten der Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Prof. Dr. Hans Wiesmeth, und der Präsident der Andalusischen Nationalen Akademie für juristisch-historische Wissenschaften zu Córdoba, Prof. Dr. Julián Hurtado de Molina Delgado, ein Kooperationsabkommen. Es beruht auf der rechts- und verfassungsgeschichtlichen Kompetenz beider Akademien und wird fortan die Grundlage für gemeinsame Forschungen auf bereits konkret benannten Forschungsfeldern sein. Zu den letzteren gehören: die mittelalterlichen Rechtsbücher, die frühmittelalterlichen sog. Volksrechte, die Höchstgerichtsbarkeit in der Frühen Neuzeit, die Rechts- und Verfassungsentwicklung unter dem römisch-deutschen Kaiser Karl V. (1519-1556), die Verfassungsgeschichte des frühen 19. Jahrhunderts.
Beide Akademien verfolgen damit eine Intensivierung internationaler komparatistischer Forschung auf den sie besonders interessierenden Gebieten. Dabei wird auch die Einbeziehung von Wissenschaftlern aus weiteren europäischen Ländern verfolgt und die Nutzung von Forschungsförderungsmöglichkeiten der EU angestrebt.
Als erstes konkretes gemeinsames Vorhaben sind zwei organisch miteinander verbundene Konferenzen zu Kaiser Karl V. in seiner vornehmlichen Rolle als Gesetzgeber und Stadtherr geplant. Anlässlich des 500. Jubiläums seiner Wahl zum römisch-deutschen König 2019 wird eine entsprechende Konferenz, die gerade konzipiert wird, voraussichtlich in Leipzig und Wittenberg stattfinden. Ein Jahr später (2020) jähren sich zum 500. Mal die Aufstände von Stadtbürgern in Spanien gegen Karls Herrschaft. Eine dieser Thematik zugewandte Konferenz wird in Córdoba und Granada durchgeführt werden. Zur Vorbereitung beider Konferenzen sind bereits entsprechende Arbeitsgruppe gebildet worden. Für die Sächsische Akademie ist die Akademie zu Córdoba als Kooperationspartner überaus attraktiv, stellt doch Córdoba historisch einen Schmelztiegel der Kulturen und ein Zentrum religiöser wie kultureller Toleranz vom Frühmittelalter bis in die Frühe Neuzeit dar. Der einzigartige Ort in Europa, in dem sich islamische, christliche und jüdische Traditionen berühren, soll die Forschungen auf den genannten Gebieten fruchtbar befördern und mit diesen ein beachtenswertes Zeichen in der Akademienlandschaft der Bundesrepublik Deutschland und des Königreichs Spanien setzen.