Die Sächsische Akademie der Wissenschaften lädt ein zu der Vorstellung eines laufenden Projekts mit Kinovorführung.
Gemeinsam mit der Universität Leipzig hat die Akademie im Herbst 2023 ein Forschungsprojekt gestartet, welches sich mit Tanz in der DDR befasst. Unter dem Titel „Kulturerbe Tanz in der DDR“ widmet sich dieses Pilotvorhaben einerseits der systematischen Erfassung von Tanzfesten und Wettbewerben, Choreografien und Aufführungen mithilfe digital vernetzter Daten und andererseits den individuellen Erfahrungen von Tanzschaffenden, vor allem durch Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.
Über das Projekt
Tanz in der DDR ist bislang nur wenig Gegenstand tanz- und theaterwissenschaftlicher Forschung, obwohl die vorhandenen Materialien spannende Fragen aufwerfen. Eine zentrale Quelle bilden die Bestände des Tanzarchivs Leipzig (ehemals Tanzarchiv der DDR), die seit 2011 in der Universitätsbibliothek Leipzig verwaltet und objektbezogen erschlossen werden. Dort sind vielfältige Materialien wie Fotografien, Filme, Plakate, Programmhefte und Dokumente archiviert, die das Tanzschaffen der DDR und zahlreiche Tanzereignisse dokumentieren.
Im Projekt werden diese Archivmaterialien verbunden mit Interviews, in denen Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen zu Wort kommen. Ziel ist es, die künstlerische Arbeit von Tanzenden, Choreografinnen und Choreografen sowie weiteren Akteurinnen und Akteuren der DDR neu sichtbar zu machen und wissenschaftlich aufzubereiten.
Anhand ausgewählter Beispiele werden zudem die Daten zu beteiligten Personen, Institutionen, Orten, Veranstaltungen und Aufführungen systematisch analysiert und verknüpft, um ihre Nutzungsmöglichkeiten zu optimieren.
Die Erfassung, Aufarbeitung und Vernetzung dieser Forschungsdaten bilden Grundlage für eine digitale und durchsuchbare Wissensplattform zu Tanz in der DDR. Deren Zweck ist es, dieses Wissen zu bewahren und für zukünftige Generationen zugänglich zu machen.
Über das Filmmaterial
Wie sah das tänzerische Schaffen innerhalb der DDR aus? Wie viel Freiraum konnten sich Künstlerinnen und Künstler nehmen, wie sehr war der Tanz ideologisch vereinnahmt und wie spiegelte sich dieses Verhältnis in Filmen, Veranstaltungen und auf der Bühne wider?
Die ausgewählten Filme sollen einen Einblick in das künstlerische und tänzerische Schaffen innerhalb der DDR geben – vom Laientanz und Folklore bis hin zur professionellen Ausbildung.
Gezeigt werden Materialien aus den Beständen des Tanzarchiv Leipzig, des Deutschen Tanzfilminstitut Bremen sowie Ausschnitte aus im Rahmen des Projekt geführten Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. So unter anderem eine filmische Dokumentation des Unterrichts von Gret Palucca an ihrer Schule in Dresden aus den 70er Jahren, Ausschnitte aus den Ballettwettbewerben der DDR aber auch Fernsehbeiträge aus den frühen 90er Jahren, die den Tanz und damit verbundene Entwicklungen in West und Ost gegenüberstellen.
Während der Vorführung werden Dr. Melanie Gruß, Caroline Helm und Prof. Dr. Patrick Primavesi vom Institut für Theaterwissenschaft an der Uni Leipzig das gesehene Material einordnen und kommentieren. Nach der Vorführung ist Raum für Gespräch und Austausch.