Johann Schilter war ein bedeutender Rechtsgelehrter seiner Zeit, dessen Wirken und Werk noch weitgehend unerforscht ist. An der Universität Hamburg fand am 14. März 2019 nun erstmals ein interdisziplinärer Workshop zu Schilter statt. Er wurde von Dr. Almut Mikeleitis-Winter vom Akademie-Projekt Althochdeutsches Wörterbuch und Kai H. Schwahn vom Doktorandenkollegium Geisteswissenschaften an der Universität Hamburg organisiert und durchgeführt.
Der Workshop sollte bisherige Forschung zu Johann Schilter zusammenführen und mögliche weitere Forschungsthemen herausarbeiten. Unter dem Titel „Johann Schilter (1632-1705) im Kontext seiner Zeit. Forschungsperspektiven interdisziplinär“ kamen zu diesem Anlass Historiker, Theologen, Rechts- und Sprachhistoriker an der Universität Hamburg zusammen.
Neben Dr. Almut Mikeleitis-Winter, die einen Vortrag zu „Johann Schilter als Lexikograph. Zur Entstehung des ‚Glossarium ad scriptores linguae Francicae et Alemannicae veteris‘“ hielt, war von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig auch Dr. Klaus vom Orde, Arbeitsstellenleiter des Akademie-Projekts Edition der Briefe Philipp Jakob Speners (1635–1705) vor allem aus der Berliner Zeit (1691–1705), beim Workshop vertreten. Sein Vortrag trug den Titel „Johann Schilter und Philipp Jakob Spener – ein interdisziplinärer Briefwechsel“. Weitere Beiträge behandelten unter anderem den speziellen Typ einer indirekten Korrespondenz zwischen Schilter und Gottfried Wilhelm Leibniz sowie lexikographische Konzepte des 17. Jahrhunderts in Frankreich.
Johann Schilter, der 1632 in Pegau geboren wurde und 1705 in Straßburg starb, widmete sich nicht nur dem römischen Recht, sondern auch den mittelalterlichen deutschen Rechtsquellen. Darüber hinaus verfasste er das erste umfangreiche Wörterbuch des Alt- und Mittelhochdeutschen, das postum zusammen mit einer großangelegten Edition altdeutscher Texte in drei Bänden 1726–1728 erschienen ist. Zunächst Hofbeamter in Zeitz und in Jena, wirkte Schilter später fern seiner sächsischen Heimat als Advokat des Magistrats und Universitätsprofessor in Straßburg. Neben zahlreichen juristischen, historischen und sprachgeschichtlichen Werken hinterließ er auch eine weitgespannte Korrespondenz, die seine Einbindung in die gelehrten Netzwerke seiner Zeit dokumentiert und Gegenstand einer weiteren wissenschaftlichen Beschäftigung mit Schilter sein sollte.