Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verleiht Annette G. Beck-Sickinger, Ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie zu Wissenschaften sowie Professorin an der Universität Leipzig, den mit 7.500 Euro dotierten Albrecht-Kossel-Preis für hervorragende Arbeiten auf dem Gebiet der Biochemie im Bereich der Peptid-Protein-Interaktion.
Beck-Sickinger erhält die Auszeichnung am 9. März im Rahmen der 6th Halle Conference of Recombinant Proteins, die vom 8. bis 9. März an der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina stattfindet. Die Veranstaltung wird unterstützt von der Fachgruppe Biochemie der GDCh. Professorin Dr. Annette G. Beck-Sickinger überzeugte die Jury mit ihren Beiträgen zur biochemischen und strukturellen Charakterisierung und Aufklärung von Interaktionen verschiedener Membranproteine. Insbesondere in Bezug auf deren funktionelle Beeinflussung durch maßgeschneiderte Liganden leistete sie mit ihrer Forschung Pionierarbeit. Die Wissenschaftlerin kombiniert chemische Synthesen mit zellbiologischer Analytik für die Bearbeitung biologischer und biomedizinischer Fragestellungen. In ihrem Fachgebiet zählt Beck-Sickinger zu den sichtbarsten Wissenschaftlerinnen weltweit. Anwendungen ihrer Forschung reichen von der Tumortherapie und der Behandlung metabolischer Erkrankungen über die Schmerzforschung bis zur Entwicklung von neuartigen Biomaterialien.
Annette G. Beck-Sickinger studierte Chemie und Biologie an der Universität Tübingen, wo sie 1989 promovierte. Nach mehreren internationalen Forschungsaufenthalten wurde sie 1995 in Tübingen habilitiert. Es folgte eine Assistenzprofessur an der ETH Zürich, bis sie 1999 als Professorin für Biochemie und Bioorganische Chemie an die Universität Leipzig berufen wurde. Seit 2008 ist sie dort außerdem geschäftsführende Direktorin des Instituts für Biochemie. Beck-Sickinger ist bereits seit über dreißig Jahren GDCh-Mitglied. Von 2004 bis einschließlich 2011 gehörte sie dem Vorstand der Gesellschaft an. In den Jahren 2006 bis 2007 bekleidete sie das Amt der Vizepräsidentin.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 31.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen und Sektionen und vergibt zahlreiche Preise für hervorragende Leistungen in den verschiedenen Teildisziplinen der Chemie. Der mit 7500 Euro dotierte Albrecht-Kossel-Preis wurde 2012 eingerichtet und 2014 erstmals verliehen. Der Namensgeber des Preises, Ludwig Karl Martin Leonhard Albrecht Kossel (1853 – 1927), war ein deutscher Biochemiker, Mediziner und Physiologe. Er wurde 1910 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für seine Forschung am Zellkern sowie die Isolierung der Nukleinsäuren und Bestimmung deren Konstitutionen ausgezeichnet.