Svante Pääbo, Direktor des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig sowie Ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, hat den mit 750.000 Euro dotierten "Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft" erhalten. Er wurde ausgezeichnet für seine Pionierleistungen auf dem Gebiet der Paläogenetik, als deren Begründer er gilt.
Die Preisverleihung fand am 7. September 2018 im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses statt. Der Europäische Wissenschaftspreis der Körber-Stiftung ist einer der höchstdotierten Forschungspreise. Zu Pääbos bedeutendsten wissenschaftlichen Durchbrüchen zählt laut Körber-Stiftung die Entschlüsselung des Neandertaler-Genoms. Seine Arbeiten haben das Verständnis der Evolutionsgeschichte der modernen Menschen revolutioniert. Sie trugen wesentlich zu der Erkenntnis bei, dass Neandertaler und andere ausgestorbene menschliche Gruppen einen Beitrag zur Abstammung der heutigen Menschen geleistet haben.
Svante Pääbo, 63, studierte an der Universität Uppsala Ägyptologie und Medizin. Als Doktorand – er promovierte in Immunologie – wies er nach, dass DNA in altägyptischen Mumien überdauern kann, und erlangte so fachlichen Ruhm als Pionier des neuen Forschungsgebietes der Paläogenetik. Paläogenetiker erforschen die Genome altertümlicher Organismen und ziehen daraus Rückschlüsse auf den Verlauf der Evolution.
Nach seiner Promotion arbeitete Pääbo im Team des Evolutionsbiologen Allan Wilson an der University of California in Berkeley. Ab 1990 leitete er ein eigenes Labor an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1997 wechselte Pääbo als einer von fünf Direktoren an das neu gegründete Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, wo er bis heute tätig ist.