Im Akademie-Kolloquium stellen der Projektleiter Prof. Dr. Wolfgang Lessing und die Projektmitarbeiterinnen Maria Berge, Carola Klinkert und Anne-Kathrin Wagler den aktuellen Stand ihres Forschungsvorhabens Die Lernkultur der Spezialmusikschulen in der DDR – dargestellt anhand der Spezialmusikschule Dresden vor.
Das an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden angesiedelte Projekt ist eines von vieren, die im Rahmen des Programms »Geisteswissenschaftliche Forschung« des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (SMWK) über die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig gefördert werden und die das Thema der »Eliteförderung in der DDR« aus Perspektive der Musik-, Literatur-, Theater- und Sportwissenschaften in den Blick nehmen.
Die Forschergruppe in Dresden fragt unter anderem, welcher Stellenwert den Ausbildungsinstitutionen bei der Entfaltung und Förderung musikalischer Begabung und Hochbegabung zukommt und welche Rolle das bildungs- bzw. gesellschaftspolitische Umfeld spielt. Sie untersuchen die Organisation des Lehrbetriebs und die Ausbildungsbedingungen in einem sozialistischen Bildungssystem im Allgemeinen, aber auch das Schulleben im Speziellen, indem sie zum Beispiel erforschen, welche Einstellungen und Wertvorstellungen Schüler, Lehrer, Mitarbeiter und Schulleiter hatten. Wie sah die Schulkultur aus? Welche Wechselwirkungen bestanden zwischen individueller, institutioneller und gesellschaftlicher Ebene und wie wirkten sie sich auf die musikalisch-künstlerische Entwicklung aus? Welche Rolle spielte das »bildungsbürgerliche« Umfeld in Dresden? Mit den Methoden der Biografieforschung und der qualitativ-rekonstruktiven Sozialforschung versuchen die Wissenschaftler diese und weitere Fragen zu lösen.
Im Anschluss gibt es Gelegenheit für Fragen aus dem Publikum.
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