Am 27. Januar hat das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (TMBWK) Prof. Dr. Martin Mulsow mit dem Thüringer Forschungspreis ausgezeichnet. Der mit 17.500 Euro dotierte Preis wird ihm für herausragende Forschungsleistungen in der Kategorie „Grundlagenforschung“ verliehen.
Mulsow ist Professor für Wissenskulturen der europäischen Neuzeit, Direktor des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt und seit 2012 ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.
Im Rahmen seiner Forschung geht er den Ursprüngen von Aufklärung und europäischer Moderne nach, beschreibt dazu jedoch nicht die Bahnen gesicherter Erkenntnis, sondern bewegt sich auf den Pfaden des geheimen, gefährdeten, heiklen – kurz, des unsicheren Wissens. Für ihn ist die Aufklärung ein Radikalisierungsprozess, der vor allem durch die ungesicherten Ideen, Theorien und Erkenntnisse vorangetrieben wurde. Indem er diese „prekären“ Wissensbestände in intensiver Quellenrecherche erschließt und sich dabei mit den Strategien und Praktiken von Wissensverbreitung, den Netzwerken der Kommunizierenden und deren sozialer Einbettung auseinandersetzt, öffnet Mulsow den vielfach durchmessenen Raum der Ideengeschichte hin zu einer modernen Kulturwissenschaft. Neben der Netzwerkforschung bedient er sich dabei der Methoden der Historischen Anthropologie.
Prof. Dr. Kai Brodersen, Präsident der Universität Erfurt und ebenfalls Akademiemitglied, gratulierte zu dieser Auszeichnung: „Mit der Verleihung des Thüringer Forschungspreises erfährt Martin Mulsows Beitrag zum Aufbau und zur internationalen Profilierung des Forschungszentrums Gotha, seine Einbindung in die Aufklärungsforschung sowie die Etablierung des Forschungsfeldes ‚Untergrundforschung‘ erneut eine sichtbare Anerkennung“.