Am 5. Juli 2019 um 10.30 Uhr lädt die Strukturbezogene Kommission Sprachwissenschaft der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig herzlich zum öffentlichen Vortrag von Prof. Dr. Martin Haspelmath (Universität Leipzig / Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, Jena) zum Thema "Weltweite Sprachenvielfalt: Beobachten, vergleichen, verstehen" ein.
Inhalt des Vortrages
Es gibt so viele Sprachen auf der Erde, wie Sterne am Himmel zu sehen sind, aber weil die Welt immer homogener wird, ist das langsame Verschwinden der kleinen Sprachen zu einem UNESCO-Thema geworden (s."UNESCO International Year of Indigenous Languages" 2019: https://en.iyil2019.org/). Professor Haspelmath wird in seinem Vortrag zunächst einen kurzen Überblick über die weltweite Sprachenvielfalt und über Methoden des Sprachvergleichs geben. Dann wird er der Frage nachgehen, inwieweit wir über das Beobachten und Vergleichen hinausgehen können und die Vielfalt sowie die Ähnlichkeiten der Sprachen auch verstehen können. Die Sprachstruktur ist am besten als adaptiert in einem Prozess der konvergenten kulturellen Evolution zu verstehen, und die soziolinguistische Vielfalt am besten durch Isolation oder Aufgabe der Isolation aufgrund ökologischer und politischer Bedingungen.
Referent
Prof. Dr. Martin Haspelmath ist tätig am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte (Jena) sowie am Institut für Anglistik der Universität Leipzig. Er ist Mitglied der Academia Europaea. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Syntaxtheorie, Sprachtypologie, Sprachkontakt und Sprachwandel. Er hat mitgewirkt an der Erstellung des Weltatlas der Sprachstrukturen (WALS, 2005), der World Loanword Database (WOLD, 2009) und des Atlas of Pidgin and Creole Language Structures (APiCS, 2013). Er ist Initiator der sprachwissenschaftlichen Online-Enzyklopädie Glottopedia. Zur Zeit leitet er an der Universität Leipzig ein mit einem ERC Advanced Grant gefördertes Projekt zu Erforschung von universalen Eigenschaften der Sprachen sowie deren Erklärung durch den Sprachgebrauch.