Die „Stiftung Benedictus Gotthelf Teubner Leipzig / Dresden / Berlin / Stuttgart“ hat am 21. Februar 2018 den Wissenschaftspreis der Teubner-Stiftung zur Förderung der Mathematischen Wissenschaften an den den Leipziger Mathematiker Jürgen Jost verliehen, der seit 2001 Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften ist. Überreicht wurde der Preis im Felix-Klein-Hörsaal der Universität Leipzig.
Jürgen Jost wurde 1956 in Münster geboren. Nach dem Studium der Mathematik, Physik, Ökonomie und Philosophie wurde er 1980 an der Universität Bonn bei Stefan Hildebrandt promoviert. Schon vor seiner Habilitation auf dem Gebiet der Mathematik 1984 an der Universität Bonn trat er 1984 eine Stelle als Professor für Mathematik an der Ruhr-Universität Bochum an. Für seine Arbeiten erhielt er 1993 den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Seit 1996 ist Jürgen Jost Direktor und wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig. Ebenfalls in Leipzig ist er seit 1998 Honorarprofessor an der Universität. Von ihm stammen fundamentale Beiträge zur Verbindung von Geometrie und Analysis.
Seine interdisziplinären Arbeiten reichen von den konzeptionellen Grundlagen der Molekular-und Evolutionsbiologie über informationstheoretische Ansätze in der Neurobiologie bis hin zu systemtheoretischen Begriffsbildungen. Diese Arbeiten nutzen vielfältige mathematische Methoden und umfassen beispielsweise mathematische Beiträge zur Analyse von Netzwerken in verschiedenen Disziplinen. Jürgen Jost ist seit 2002 Mitglied der Leopoldina, die 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften ernannt wurde. Seit 1998 ist er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, und seit 2001 Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in Leipzig. Er ist externes Fakultätsmitglied des Santa-Fe-Institutes für Komplexitätswissenschaft in New Mexico, USA. Auf seinen Forschungsgebieten – Riemannsche Geometrie und geometrische Analysis, Variationsrechnung und partielle Differentialgleichungen der mathematischen Physik, theoretische Physik, komplexe dynamische Systeme, kognitive Strukturen und theoretische Neurobiologie, theoretische Biologie, Wissenschaftsgeschichte – veröffentlichte er zahlreiche Bücher.
Dazu zählen folgende Werke:
- Riemannian geometry and geometric analysis. 7. Aufl. Springer 2017.
- Mathematical concepts. Springer 2015.
- Bernhard Riemann, Über die Hypothesen, welche der Geometrie zu Grunde liegen. Historisch und mathematisch kommentiert von Jürgen Jost. Springer 2013.
- Compact Riemann surfaces. 3. Aufl. Springer 2006.
Mit dem Teubner-Wissenschaftspreis 2018 würdigt die Stiftung das wissenschaftliche Wirken von Jürgen Jost. Dieser seit 2014 alle zwei Jahre verliehene Wissenschaftspreis aus Leipzig knüpft an den „Alfred Ackermann-Teubner-Gedächtnispreis zur Förderung der Mathematischen Wissenschaften“ an, der von 1914 bis 1941 in Leipzig vergeben wurde. Erster Preisträger war 1914 Felix Klein.