Deutsch-slawische Namenforschung

Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
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Atlas altsorbischer Ortsnamentypen : Studien zu toponymischen Arealen des altsorbischen Gebietes im westslawischen Sprachraum

Das Vorhaben endete am 31.12.2003.

Mit der Bearbeitung der Eigennamen (vorwiegend Orts-, Flur- und Familiennamen) Sachsens und angrenzender Gebiete wurde bereits zu Beginn der 50er Jahre unter der Leitung von Rudolf Fischer und Theodor Frings begonnen, die auch die Buchreihe „Deutsch-Slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte” begründeten. Wichtigstes Ergebnis der Bearbeitung eines umfangreichen Namenmaterials sind bisher 38 Bände der Reihe, in deren Mittelpunkt die Aufarbeitung des Ortsnamengutes Sachsens, Thüringens und angrenzender Teile Sachsen-Anhalts stand und die zugleich Ergebnisse für die Sprachgeschichte und Siedlungskunde bieten.

Gegenwärtig entsteht ein Atlas altsorbischer Ortsnamentypen, der die Struktur der slawischen (altsorbischen) Ortsnamen des Siedlungsgebietes zwischen Saale/Elbe und Bober/Queis darstellt.

Atlas altsorbischer Ortsnamentypen
Studien zu toponymischen Arealen des altsorbischen Gebietes im westslawischen Sprachraum. Heft 1.
Herausgegeben von Ernst Eichler. Unter der Leitung von Inge Bily bearbeitet von
Inge Bily, Bärbel Breitfeld und Manuela Züfle. Franz Steiner Verlag Stuttgart, 2000, 100 Seiten, 2 Karten, 44,- €, ISBN 3-515-07675-1.

Aufgabe des Atlasses altsorbischer Ortsnamentypen, dessen Untersuchungsgebiet sich im wesentlichen auf den Raum zwischen Saale/Elbe bis hin zu den Gebieten östlich der Neiße erstreckt, ist die kartographische Darstellung der Struktur- und Wortbildungstypen slawischer und slawisch-deutscher Ortsnamen.

Heft 1
Nachdem Heft 1 (mit Einleitung, Ausführungen zum Ansatz altsorbischer Grundformen der Namen, einer Bibliographie und der Übersichtskarte des Untersuchungsgebietes) im Frühjahr 2000 erscheinen konnte, wenden sich die nachfolgenden Hefte 2 und 3/4 besonders der Bearbeitung von Ortsnamen aus slawischen Personennamen zu. Die Karten ermöglichen eine Sichtbarmachung und Beschreibung der Areale der Strukturtypen und ihrer Subtypen sowie eine Zusammenfassung der Ergebnisse namentypologischer Analysen. Heft 5 erschließt das Namenmaterial in mehreren Registern und enthält außerdem eine zusammenfassende Bibliographie.

Heft 2
Heft 2 (Textteil, Kartenteil) wendet sich ausschließlich den Ortsnamenbildungen zu, die als Ableitungsbasis einen zweigliedrigen slawischen Vollnamen (z.B. *Dobromir, *Gostirad, *Radogost usw.) enthalten, und gewährt neben der Aufhellung der morphematischen Grundstruktur der behandelten Ortsnamen gleichzeitig einen Überblick über das Repertoire der im Untersuchungsgebiet zur Ortsnamenbildung verwendeten zweigliedrigen slawischen (altsorbischen) Vollnamen, wobei eine Reihe von Vollnamen rekonstruiert werden können, die bisher nur in Ortsnamen nachgewiesen sind und damit eine Erweiterung des altsorbischen Anthroponomastikons darstellen. In Heft 5 des Atlasses werden diese Personennamen in alphabetischen und rückläufigen Registern erschlossen.

Heft 3/4
Heft 3/4 (Textteil, Kartenteil) bearbeitet den umfangreichen Strukturtyp ‘Slawischer Kurzname + -(ov)ici’. Der Kartenteil enthält neben der Übersichtskarte des Untersuchungsgebietes, der Grundkarte und der Karte des Strukturtyps, auch eine Reihe analytischer Karten der Suffixe slawischer Kurznamen.

Heft 5
Heft 5 faßt die Bibliographie sowie mehrere alphabetische und rückläufige Register zusammen: so zu den aus Ortsnamen rekonstruierten altsorbischen Personennamen (auch getrennt nach Voll- und Kurznamen) sowie zu den heutigen Ortsnamen und ihren altsorbischen rekonstruierten Grundformen. Beigefügt ist eine Übersichtskarte des Untersuchungsgebietes.

Die Ergebnisse aus Heft 1 und 2 des Atlasses altsorbischer Ortsnamentypen wurden auf mehreren internationalen Konferenzen vorgestellt, zuletzt auf dem XXI. Internationalen Kongreß für Namenforschung (19.–24. August 2002, Uppsala). Darüber hinaus befinden sich in mehreren Sammelbänden Aufsätze zu Ergebnissen des Atlasses altsorbischer Ortsnamentypen im Druck.

 

Dieses Forschungsvorhaben ist Teil im Akademienprogramm – dem derzeit größten geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschungsprogramm der Bundesrepublik Deutschland.

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