Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
Landschaft als KulturErbe
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01097 Dresden
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Der Uranerzbergbau in der DDR und die anschließende Sanierung der Hinterlassenschaften sind untrennbar mit dem Unternehmen „Wismut“ verbunden. Die Förderung von Uranerz in den DDR-Abbaugebieten nahm Einfluss auf Landschaften, Industrien und Lebenswelten der Menschen dieser Region. Die Folgen in Form von Veränderungen räumlicher Strukturen von Landschaft, von Zwang und Gesundheitsschädigung, von Umwelt- und Bergbauschäden sowie von sozialen Verwerfungen sind enorm und bis in die Gegenwart für Umwelt und Mensch in der Region prägend.
In diesem Projekt, das ein Teilprojekt des DIKUSA-Verbundprojekts ist, soll der Wandel einer Bergbaulandschaft in Sachsen anhand von Landschaftsinformationen, d. h. zeitweiligen Perspektiven aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, interaktiv dargestellt werden, um so ein besseres Verständnis für die Entwicklung des jeweiligen Landschaftsausschnitts, die damit verbunden Wirkprozesse, sowie die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu erzeugen. Konkret werden verschiedene Perspektiven auf eine ehemalige Bergbaulandschaft der SAG/SDAG Wismut in einer interaktiven Karte sichtbar gemacht. Die verschiedenen Perspektiven sollen dabei intermedial mithilfe von Dokumenten (bspw. Umweltberichten und Sanierungsunterlagen), audiovisuellen Quellen (bspw. historischen Aufnahmen), Fotografien (bspw. Luftbildaufnahmen), Bildern und Objekten (bspw. der Kunstsammlung) und Erinnerungen (bspw. in Tagebüchern und Zeitzeugen-Interviews) aufgearbeitet werden.
Grundlage dieser Aufarbeitung sind die Erfahrungen aus dem abgeschlossenen Projekt Wismut-Erbe-Forschung. In diesem vorangegangenen Grundlagenprojekt hat die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig das Wismut-Erbe sondiert, dokumentiert und wissenschaftlich besser zugänglich gemacht, in dem in einer Forschungsumgebung systematisch ein Überblick zu Beständen der „Wismut“ erfasst wurde.
Ausgehend von dieser Vorarbeit werden nun die Primärdaten zu einer Bergbauregion in Sachsen erhoben und in die Forschungsumgebung eingespeist. Dazu ist eine Weiterentwicklung der technischen Infrastruktur notwendig. Ziel ist es, in der Forschungsumgebung basierend auf der entwickelten Ontologie die Bergbaulandschaften zu erfassen, zu georeferenzieren und mit relevanten Archivmaterialien zu verknüpfen. Durch die Anbindung der Forschungsumgebung an den zentralen Reconciliation-Dienst des Verbundprojektes DIKUSA wird darüber hinaus der Abgleich mit Normdaten und somit die weitere Verknüpfbarkeit der Daten sichergestellt.
In einer interaktiven Karte werden Veränderungen des in der Bergbaulandschaft mittels der bereits vorhandenen Forschungsergebnisse und der neu erschlossenen Primärdaten dokumentiert und es wird möglich, die historisch-genetischen Spuren der Identität des Landschaftsausschnitts sichtbar zu machen. Durch diesen intermedialen Ansatz werden vergangene und mögliche zukünftige Gegenwarten einer Region interaktiv veranschaulicht und zukünftige Herausforderungen und Potentiale eines Landschaftsausschnitts aufgezeigt.
Projektlaufzeit: 01.02.2022 bis 31.12.2025
Kooperationspartner:
Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Leibniz-Institut für Länderkunde Leipzig
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Projektgruppe
- Hans Wiesmeth, Prof. Dr. rer. pol. habil. [Projektleiter, OM Technikwissenschaftliche Klasse]
- Silvio Dittrich, M.A. [Wissenschaftlicher Mitarbeiter]