Der von uns allen hochverehrte Professor Dr. Christian Martin Schmidt ist am 16. Oktober 2024 verstorben. Fast drei Jahrzehnte, von Dezember 1992 bis Dezember 2021, fungierte Prof. Schmidt als Projektleiter der Leipziger Ausgabe der Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy. Er entwarf die Editionsrichtlinien und schuf die organisatorischen und inhaltlichen Voraussetzungen für eine effektiv agierende Arbeits- und Forschungsstelle. Zudem führte Prof. Schmidt in der Anfangsphase die Verhandlungen mit mehreren Musikverlagen, in deren Folge Breitkopf & Härtel als betreuender Verlag gewonnen werden konnte. Vor allem trug er aber durch eigene Herausgaben wesentlich zum Prosperieren des Projektes und zur Vorbildwirkung für die Mitarbeiter bei. Insgesamt hat Prof. Schmidt dreizehn Bände vorgelegt, die mehrfach mit dem renommierten Deutschen Musik-Editionspreis BEST EDITION ausgezeichnet wurden. Er übernahm dabei stets editorisch anspruchsvolle, großangelegte und in mehrere Bände unterteilte Editionen: Die Musik zu Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“, die vier großen Konzertouvertüren und die Gesamtedition der Orgelwerke in drei Bänden. Als editorisches Hauptwerk ist allerdings die Herausgabe des Oratoriums „Elias“ in fünf Bänden zu bezeichnen.
Darüber hinaus trat Prof. Schmidt mit einer Fülle von begleitenden wissenschaftlichen Publikationen, Interviews und Beiträgen zu Mendelssohn-Dokumentationen in Erscheinung. Hervorhebenswert sind die Organisation und wissenschaftliche Leitung zweier bedeutender internationaler Mendelssohn-Kongresse. Der erste fand im Mai 1994 in Berlin statt und machte gleich am Anfang markant auf die Existenz der Mendelssohn-Gesamtausgabe an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften aufmerksam. Im August 2009 versammelte Prof. Schmidt die Elite der Mendelssohn-Forschung in Leipzig zu einem mehrtägigen Mendelssohn-Kongress, auf dem auch das von der Forschungsstelle erarbeitete Mendelssohn-Werkverzeichnis präsentiert werden konnte. Insgesamt wurden unter der Ägide von Christian Martin Schmidt 50 Bände publiziert.
Die Forschungsstelle hat von der editorischen Kompetenz, der Fantasie und den guten Ideen von Christian Martin Schmidt stets profitiert und wird sich immer gerne an die menschlich wie fachlich hervorragende Zusammenarbeit erinnern.