Das Vorhaben endete am 31.12.2008.
Wilhelm Ostwald (1853–1932), Nobelpreisträger und seit 1887 Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, und der Soziologe Rudolf Goldscheid (1870–1931) versuchten zu Beginn des 20. Jahrhunderts, mit Ergebnissen und Methoden der Naturwissenschaft die Grundlegung eines philosophischen Weltbildes vorzunehmen. Im Rahmen dieser Bestrebungen hat Ostwald 1901 die Vierteljahresschrift „Annalen der Naturphilosophie“ gegründet, die bis zu Band 14 im Jahr 1921 weitergeführt wurde. Unter den Autoren der Zeitschrift finden sich berühmte Wissenschaftler wie Felix Hausdorff, Ludwig Wittgenstein, Hans Adolf Eduard Driesch, Franz Oppenheimer, Arthur Erich Haas und Ernst Mach. Die „Annalen“ Ostwalds haben die philosophische Landschaft ihrer Zeit entscheidend mitgeprägt. Die klassische philosophische und wissenschaftsphilosophische Historiographie hat den Einfluss der „Annalen“ auf die philosophischen Debatten weitgehend unberücksichtigt gelassen. Deshalb ist die Rekonstruktion der wissenschaftsphilosophischen Diskurse in den „Annalen der Naturphilosophie“ ein Desiderat, dessen Erfüllung unser Verständnis der Zeit anfangs des 20. Jahrhunderts vervollständigen und bereichern kann. Die im Projekt verfolgte Rekonstruktion der „Annalen“-Diskurse ist auch für die zeitgenössische systematische philosophische und naturwissenschaftliche Arbeit von Bedeutung, da sie von vergessenen oder vernachlässigten Ideen und Konzepten profitieren kann.
Die Projektleitung hatte Prof. Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer inne.