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Wissenschaftsbeziehungen im 19. Jahrhundert zwischen Deutschland und Russland auf den Gebieten Chemie, Pharmazie und Medizin

Universität Leipzig
Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwissenshaften
Käthe-Kollwitz-Str. 82
04109 Leipzig

Tel.: +49 341 97256-20
riha@medizin.uni-leipzig.de

Ehemalige Kaiserliche Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg und Kunstkammer, Foto: Elena Roussanova

Das Vorhaben endete am 31.12.2019.

Abschlussbericht des Vorhabens


Das seit Mai 2007 bestehende Vorhaben hatte Dokumentation und Darstellung der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen den deutschsprachigen Ländern und dem Russischen Reich auf den Gebieten Chemie, Pharmazie und Medizin im „langen“ 19. Jahrhundert zum Ziel. Russland bot vielen deutschen Medizinern und Naturwissenschaftlern Arbeits-, Forschungs- und Karrieremöglichkeiten, die sie in der Heimat nicht finden konnten. Umgekehrt besuchten russische Studenten, Akademiker und Wissenschaftler ausländische Universitäten, brachten von dort Eindrücke und Anregungen mit und publizierten wiederum u. a. auf Deutsch. Ein biobibliographisches Lexikon erfasst diejenigen Chemiker, Pharmazeuten und Mediziner, die bei diesen Kontakten eine wichtige Rolle spielten.

Der Wissenschaftsaustausch wurde zunächst anhand ausgewählter Disziplinen analysiert, bei denen sich in diesem Zeitraum ein Paradigmenwechsel im Sinne der naturwissenschaftlichen Grundlegung vollzog. Das Projekt sicherte und erzeugte darüber hinaus jedoch auch ideen-, sozial- und kulturgeschichtliches Wissen. Die Ergebnisse wurden abschließend zu einem Gesamtbild mit Handbuchcharakter vereinigt. Historische Fundierung und Dekonstruktion nationaler Legendenbildung können sogar zu einer Förderung der aktuellen Wissenschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Russland beitragen.

Für die laufende Veröffentlichung der Projektarbeit wurde die Schriftenreihe Relationes gegründet. 2008 ist der erste Band mit einer Edition von Quellen zu dem in St. Petersburg tätigen deutschen Chemiker und Pharmazeuten Carl Julius Fritzsche (1808–1871) und einer diskursanalytischen Untersuchung der populärphilosophischen Schriften des russischen Medizin-Nobelpreisträgers Il’ja Il’ič Mečnikov (1845–1916) erschienen. Im Jahr 2009 entstanden die beiden Monographien Baltische Genesis. Die Grundlegung der Embryologie im 19. Jahrhundert und Lebensvorgänge. Deutsch-russische Wechselbeziehungen in der Physiologie des 19. Jahrhunderts.

2010 wurden unter dem Titel Russische Karrieren die Biobibliographien der deutschen und russischen Leibärzte im Zarenreich vorgelegt.

Im Jahr 2011 sind drei weitere Bände erschienen: die Monographie „Das allgemeinste Gesetz“. Karl Ernst von Baer (1792–1876) und die großen Diskurse des 19. Jahrhunderts von Ortrun Riha und Thomas Schmuck, außerdem der Tagungsband „Naturwissenschaft als Kommunikationsraum“. Internationale Tagung, Leipzig 29.9.–1.10.2010, herausgegeben von Ortrun Riha und Marta Fischer, und der von Regine Pfrepper bearbeitete Band zur bilateralen Forschungsentwicklung in Physiologischer Chemie „Lebendige Stoffe. Deutsch-russischer Wissensaustausch in der Physiologischen Chemie im 19. Jahrhundert“ .

2012 wurden eine Dokumentation zur Pharmakologie, ein biobibliographisches Lexikon der Physiologen, eine kommentierte Briefedition sowie eine kommentierte Übersetzung von Reiseberichten russischer Physiologen, Biochemiker und Pharmakologen herausgebracht.

2013 folgten die Bände „Biobibliographisches Lexikon der Biochemiker“ (Relationes 12) von Marta Fischer und „Korrespondenz deutscher Gelehrter mit der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg“ (Relationes 13) von Karin Reich und Elena Roussanova.

Am 7.–8. Oktober 2013 fand die internationale Tagung „Hygiene als Leitwissenschaft im 19. Jahrhundert. Die Neuausrichtung eines Faches im Austausch zwischen Deutschland und Russland“ statt.

Im Jahr 2014 sind die Bände 14–16 erschienen: Das Biobibliographische Lexikon der Pharmakologen zwischen Deutschland und Russland im 19. Jahrhundert „Akteure und Agentien“ (Relationes 14) von Marta Fischer enthält 82 Repräsentanten der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen dem deutschen Sprachraum und dem Russischen Reich in dieser neu entstehenden Disziplin. In dem von Ortrun Riha herausgegebenen sog. Nachwuchsband „Klischee – Karriere – Krieg“ (Relationes 15) werden die Forschungen von drei jungen Historiker(innen) auf dem Gebiet der deutsch-russischen Beziehungen einem interessierten Publikum zugänglich gemacht. Die Beiträge des Sammelbandes „Hygiene als Leitwissenschaft“ (Relationes 16), herausgegeben von Ortrun Riha und Marta Fischer, beruhen ganz überwiegend auf Vorträgen der Internationalen Hygiene-Tagung im Oktober 2013.

Im Jahr 2015 folgten zwei weitere Bände: „Kampf der Zellen. Die Entstehung der Immunologie im Wissenschaftsdreieck Russland – Deutschland – Frankreich“ (Relationes 17) von Oxana Kosenko und „Mikroben, Seuchen und Vakzine. Biobibliographisches Lexikon der Bakteriologen, Hygieniker und Immunologen zwischen Deutschland und Russland im 19. Jahrhundert“ (Relationes 18) von Marta Fischer.

2016 erschien Band 19, Elena Roussanova: Deutsche Einflüsse auf die Entwicklung der Pharmazie im Russischen Kaiserreich. Ein Handbuch; und 2017 als Band 20, Oxana Kosenko: Lebensfragen. Nikolaj Ivanovič Pirogov (1810-1881) als Erinnerungsfigur. Dargestellt anhand seiner Biografien. Mit einem Essay von Ortrun Riha. Es folgten weitere Bände, Relationes Bd. 21-26.

 

Publikationen

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Biobibliographische Personendatenbank (online seit März 2012)

Personendatenbank

 

Dieses Forschungsvorhaben war Teil im Akademienprogramm, das als derzeit größtes geistes- und kulturwissenschaftliches Forschungsprogramm der Bundesrepublik Deutschland von Bund und Ländern getragen wird. Diese Maßnahme wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
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Projektgruppe

  1. Ortrun Riha, Prof. Dr. med. habil. Dr. phil. [Projektleiterin, OM, Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse ]
Akademienprogramm Gesamt

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Termine
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