Zum 1. Oktober 2020 trat Dr. Sebastian Roebert seine Stelle sowohl als Juniorprofessor für Historische Grundwissenschaften am Historischen Seminar der Universität Leipzig als auch als Mitarbeiter im Akademievorhaben Die Deutschen Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig an. Diese besondere Doppelposition beruht auf einer Kooperation zwischen Universität Leipzig und Akademie. Sie soll zu einer engeren Verzahnung von geisteswissenschaftlicher Grundlagenforschung und universitäter Lehre beitragen.
Der Einrichtung der Juniorprofessur liegt ein Kooperationsvertrag zwischen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Leipzig zugrunde, der eine gemeinsame Finanzierung vorsieht. Das Hauptziel dieser Vereinbarung ist die Überführung von Resultaten und Methoden geisteswissenschaftlicher Grundlagenforschungen im Rahmen des Akademienprogramms in die universitäre Lehre.
Basierend auf der Kooperationsvereinbarung wird Juniorprofessor Sebastian Roebert künftig schwerpunktmäßig an der Akademie forschen und an der Universität lehren. Überdies wird er die Einbeziehung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Akademievorhaben in die universitäre Lehre fördern. Zeitgleich mit seiner Berufung zum Juniorprofessor wird Roebert Wissenschaftlicher Sekretär der Strukturbezogenen Kommission Interkulturelle Historische Grundwissenschaften.
Juniorprofessor Sebastian Roebert ist im Rahmen eines Co-Tutelle-Verfahrens zwischen der Universität Leipzig und der Universitat de Barcelona promoviert worden. In seiner Dissertation hat er die Mitwirkung Eleonores von Sizilien, Königin der Krone Aragón (1349–1375) und Gemahlin König Peters IV., an der monarchischen Herrschaft untersucht. Er hat dafür eine umfangreiche Quellenbasis erschlossen, vor allem im Kronarchiv Barcelona, aber auch in weiteren Archiven auf der Iberischen Halbinsel sowie in Italien. Seine Ergebnisse führen den Forschungsstand über die Mitwirkung der Königinnen bzw. Kaiserinnen an der Regierung mittelalterlicher Reiche in Europa erheblich weiter voran.
In den Historischen Grundwissenschaften gehören die Diplomatik früh- und hochmittelalterlicher Urkunden, spätmittelalterlicher Kanzleiquellen sowie die Sphragistik zu seinen bisherigen Forschungsschwerpunkten; auf dem Gebiet der Mittelalterlichen Geschichte zählen die Geschichte der Iberischen Halbinsel, europäische Herrscherinnen sowie die Dynamik von Klientelverbänden dazu. Forschungskooperationen und -verbindungen unterhält Herr Roebert besonders zu Institutionen und Personen auf der Iberischen Halbinsel, in Frankreich und Italien.